EDITOR'S LETTER / Merry Christmas!

EDITOR'S LETTER / Merry Christmas!

Was für ein Jahr. Was für ein Ritt. Was für ein Auf und Ab. Ja, 2020 war speziell und alles andere als normal. Es war schwierig und an anderen Stellen wieder schön. Es war ganz sicher ein Jahr, an das sich alle für immer erinnern werden. Doch dieses besondere Jahr ist noch nicht ganz vorbei, deshalb wollte ich die Gelegenheit nutzen, Revue passieren zu lassen und Danke zu sagen!

Dass ich diese Zeilen hier auf dieser Plattform schreiben kann, zählt wahrscheinlich zu meinen größten beruflichen Errungenschaften des Jahres. Ein eigener Onlineshop. Es war mir bewusst, dass dies irgendwann kommen wird. Der Einzelhandel, wie es ihn klassisch gab, wird wohl in dieser Form nie wieder so funktionieren. Ich persönlich glaube an Mischkonzepte und einen gelungenen Mix zwischen Offline-Herzblut im physischen Ladengeschäft und praktischem Onlineshopping - auch für kleinere Einzelhändler. Aber "irgendwann" lag dann doch noch in weiter Ferne ... Es ist eben ein großes Projekt und als One Woman Show überlegt man sich, welche Aufgabe man als nächstes anpackt. 

Und dann kam Corona ..

Überrascht ist wahrscheinlich kein Ausdruck dafür, wie sehr uns COVID-19 in diesem Jahr übermannt hat. Die Auswirkungen lagen im Bereich des Unvorstellbaren. Privat. Beruflich. Und überhaupt. Den Laden komplett schließen zu müssen für ein paar Wochen - wer hätte das für möglich gehalten? Ich nicht und auch sicher kein anderer Ladenbesitzer. Im Rückblick muss ich wirklich sagen, dass ich stolz auf mich selbst und alle meiner KollegInnen in der Reichenbachstraße und in ganz München bin. Wir haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt. Die einen haben direkt an einem eigenen Onlineshop gearbeitet, die anderen über soziale Netzwerke wie Instagram tollen Content gemacht. Wir haben uns in der ersten Welle gut über Wasser gehalten und mit voller Energie das getan, was wir eben konnten.

Erste Welle, zweite Welle und dazwischen

Dann kam der Sommer und mit ihm ein kollektives Aufatmen: Die Kunden haben noch Lust auf Local Shopping, sie möchten sich inspirieren und treiben lassen! Puh ... Natürlich waren das Tragen von Masken, Desinfektionsmittel und Zugangsbeschränkungen im Store im ersten Moment unangenehm und ungewohnt, aber letzten Endes vollkommen in Ordnung. Die Sommermonate haben schlichtweg gut getan. Für den ein oder anderen war ein kleiner Urlaub möglich. Nichts war wie früher, aber alles ein bisschen erträglicher. Dass wir dann im Herbst auf eine zweite Welle und womöglich eine zweite Ladenschließung zu schlitterten, wurde mir immer bewusster. Ich arbeitete bereits am Onlineshop, ließ mir aber durchaus Zeit, denn ich bin im Herzen Perfektionistin und auch der Online-Auftritt sollte mich und mein "Baby", den Capricorn Store, im besten Sinne reflektieren. 


-Lily und ich im Sommer in Italien-

Just in time - Onlineshop Opening im November

Am 18. November 2020 ging dann www.capricorn-store.com live - ich war aufgeregt wie ein kleines Kind und froh zugleich, dieses Projekt in die Tat umgesetzt zu haben. Ich wusste an dem Tag zwar noch nicht, dass die Läden in Deutschland kurz vor Weihnachten aufgrund von Lockdown 2.0 wieder schließen müssen, trotzdem schlich sich sofort ein beruhigendes Gefühl ein. Meine Kraft-Reserven schienen immer mehr aufgebraucht, ich war erschöpft, aber mir war auch bewusst: Ich kann weiter agieren und mein Geschäft betreiben, was auch immer da noch kommen mag ...

Mein persönliches 2020

Ich möchte wirklich sagen, dass ich allen Widrigkeiten in diesem Jahr zum Trotz extrem dankbar bin. Es hat mich und viele um mich herum an ihre Grenzen gebracht, aber daraus ist auch sehr viel Gutes entstanden. Zum Beispiel der große Zusammenhalt in unserer schönen kleinen Shopping-Meile Reichenbachstraße, in der jede und jeder Ladeninhaber/in mit Leidenschaft arbeitet und über sich hinaus gewachsen ist. Die Solidarität von lieben (Stamm-)Kunden. Das Lächeln von Nachbarn. Der familiäre Rückhalt. Die Kraft, die in mir selbst steckt. Gleichzeitig gibt es viele, die von Corona noch viel härter getroffen wurden - alle, die gesundheitlich zu kämpfen hatten, die in den Krankenhäusern arbeiten und ihr Bestes geben oder alle, die es beruflich schlichtweg umgehauen hat, da sie gar nicht arbeiten konnten - ganz gleich ob Bar-Betreiber/in oder Theater-Schauspieler/in. Ich für mich denke ganz fest an meinen Opa, der seit diesem Jahr im Pflegeheim ist und aktuell komplett auf Besuch verzichten muss. Das bricht mir das Herz. Nicht Umsatzeinbußen.

Was bleibt, was kommt?

Natürlich wissen wir alle nicht, ob nun im nächsten Jahr alles besser wird. Vermutlich nicht. Zumindest nicht schlagartig. Aber eines ist sicher: Nach jeder Krise kommt auch wieder Erholung. Ich habe in diesem kleinen Brief an euch nur für mich persönlich gesprochen und versuche etwas Positives mit ins neue Jahr zu nehmen. Es war schwierig, aber ganz gewiss nicht alles schlecht. Ich blicke mit Zuversicht in die Zukunft und wünsche euch von Herzen, dass es euch auch so geht. Vielen Dank für ein wildes, spannendes, nervenaufreibendes, mal dunkles, mal kunterbuntes Jahr. Vielen Dank für eure Unterstützung. Ich freue mich auf alles, was kommt!

Alles Liebe, Frohe Weihnachten für euch und eure Lieben,
Stephanie 
xx